Einer der uneingeschränkt glücklichen Momente einer vergangenen Beziehung war die eine Stunde, die wir 1998 in der Nähe von Bordeaux auf die Fähre über die Gironde warten mussten. In einer entzückenden, zwischen rostigen Lagerhallen und angewitterten Holzzäunen gelegenen Pinte stärkten wir uns nach der langen Autofahrt mit einem Muscheleintopf, der mir seitdem nie wieder wirklich aus dem Kopf ging.
Die genaue Zubereitung habe ich nie erfahren, aber diese herrlich knoblauchige Cremigkeit blieb, neben der wundervoll sonnigen Szenerie an der Flussmündung, in Erinnerung. Versuchen wir´s…
- 1kg frische Miesmuscheln
- 500g Kartoffeln (vorwiegend fest- oder festkochend)
- 800 ml Fischfond
- 200 ml Weißwein
- 200 ml Sahne
- 1 kleine Lauchstange
- 1 Zwiebel
- 3-4 Knoblauchzehen, je nach Größe und Geschmack
- 2 EL Mehl
- 3-4 EL Olivenöl
- 20 g Butter
- Salz, Pfeffer
- etwas Zitronensaft
- 1 Messerspitze Selleriesalz
Die Kartoffeln schälen, in Salzwasser kochen und zerstampfen. Je nachdem, ob Du es lieber cremig oder stückig magst, wählst Du eine eher mehlig- oder eher festkochende Sorte. Vorsicht: Ausgesprochen mehligkochende, sehr gründlich zerstampfte Kartoffeln könnten dem Chowder eine arg püreeige Konsistenz geben.
Die Kartoffeln beiseite stellen. Die Muscheln einmal kalt abbrausen und auf bereits geöffnete Tiere untersuchen. Diese aussortieren; sie sind bereits tot und wir wissen nicht, wie lange schon.
Die Zwiebel und den Knoblauch fein würfeln, den Lauch putzen und in feine Streifen schneiden. In einem ausreichend großen Topf das Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln darin glasig braten. Knoblauch und Lauchstreifen hinzufügen und ebenfalls kurz anbraten lassen. Dann die Butter dazugeben, schmelzen lassen und schließlich die Muscheln in den Topf geben. Einmal durchmengen, dann das Mehl darüberstreuen und gründlich mit dem Gemüse und den Muscheln vermischen. Den Weißwein angießen und das Ganze gut durchrühren, so dass sich keine Klümpchen bilden.
Nun portionsweise die Fischbrühe angießen und immer wieder rühren. Die Scherkräfte beim Rühren sorgen dafür, dass sich eine gleichmäßig cremige Suppe bildet. Dann die zerstampften Kartoffeln dazugeben und die Sahne angießen.
Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und dem Selleriesalz abschmecken und servieren. Ich empfehle reichlich Servietten und ggf. die gute, alte Schale Zitronenwasser, denn Ihr werdet nicht umhin kommen, mit den Fingern zu essen. Ein kalter Weißwein dazu, idealerweise natürlich ein Entre deux mers, beamt Euch geradewegs ans Meer.
Ahoi, Matrosen!